Mangastisch!: Uzumaki - Spiral into Horror
Es dreht der namenlose Schrecken sich unentwegt im Kreise,
vom Anfang zum Ende, von der Nacht bis zum Tage,
zeitlos, auf seine ganz eigene Weise,
in Gestalt der Spirale
○ Kurzer Blick auf das Cover:
Dieser Manga hat unfassbar viele, wunderschöne und detaillierte Hintergründe. Und auf dem Cover? Nüx! Gar Nüx. Der Titel hilft zwar, doch die Hauptfigur steht nur kommentarlos herum und maximal die Haare sind ein nettes Detail, aber viel zu wenig für ein geiles Cover. Schulnote: 5
○ Worum geht es in "Uzumaki - Spiral into Horror"?
Kurouzu ist ein kleines, japanisches Dorf am Meer. Die Schülerin Kirie bemerkt das der Vater ihres Schulfreundes Shuichi eine seltsame Vorliebe für Spiralen und alles spiralförmige entwickelt, von Tapetenmustern über
spiralförmige Nudeln bis hin zu Skulpturen. Was anfangs als exzentrischer Tick beginnt wandelt sich schnell in übersinnlichen Horror, und Shuchis Vater beginnt seine Augäpfel im Spiralmuster zu verdrehen. Als er durch seinen Wahnsinn stirbt wirbelt selbst der Rauch seiner eingeäscherten Leiche spiralförmig in den Himmel, und Kirie begreift das der Wahnsinn erst begonnen hat, denn immer mehr schreckliche, groteske Ereignisse befallen das Dorf. Mal verwandelt sich einer der Mitschüler des Mädchens nach und nach in eine gigantische Schnecke(!), mal nehmen Kiries Haare Spiralform an und entwickeln ein gefährliches Eigenleben. Können Shuichi und sie dem Strudel des Scheckens noch entrinnen?
○ Was hält Kame davon?
Was für ein packendes Werk. Den Manga an einem speziellen Ort spielen zu lassen und den Wahnsinn körperlos auf alle zu verteilen hat sehr viele Lovecraft-Vibes für mich. Das was Uzumaki als Gruselwerk aber für mich auszeichnet ist eines: Es ist gruselig. Gruselig zu schreiben/zeichnen ist wahrscheinlich das Schwerste überhaupt, doch nicht umsonst ist Mangaka Junji Ito ein großer Name der Szene. Hier gehen keine Serienkiller mit
Gruselmasken herum oder springen Werwölfe hinter Hecken hervor, der Horror ist viel körperloser, viel umfassender und viel verstörender. Ständig wird "Body Horror" betrieben, Menschen verwandeln sich in wahnsinnige Abscheulichkeiten oder schreckliche Unwesen, was einem als Leser angenehm-unangenehm hilflos zurücklässt. Im Kern sind es diverse Horrorgeschichten die schlicht am selben Ort spielen und dessen Zeugin die Hauptfigur Kirie wird... was leider nicht ganz aufgeht. Kirie als Hauptfigur ist meistens immens passiv, wird nur Zeuge des Schreckens und manchmal Opfer. Nach zwei, drei Ereignissen dieser Art fragt man sich dann aber schon wieso das Mädchen nicht sofort schreiend das Dorf verlässt statt nur wieder in die nächste, gruselige Episode der verfluchten Ortschaft zu stolpern.
○ Pro & Contra
+ Unheimliche Atmosphäre
+ Detaillierte Hintergründe
+ Kreative Gruselgeschichte
- Langweilige, passive Hauptfigur
- Stereotypische Nebenfiguren
- Zahmes Finale
○ Finale Wertung
Junji Ito ist gelernter Zahntechniker und weiß Gott, ich würde mich niemals von ihm behandeln lassen: Der Manga Uzumaki ist verstörend, bizarr und vor allem für mich ernsthaft unheimlich gewesen, was extrem selten für mich ist. Hintergründe, Mimiken und selbst die Panelaufteilung (Die großen "Reveals" finden meistens erst auf der nächsten Seite statt) sind fantastisch. Die abstrakten Ereignisse, der unvorhersehbare, schaurige Horror und die schonungslose Ausweglosigkeit der Figuren sind angenehm beklemmend und wäre es nicht so ungünstig das man alles mit einer sehr passiven Hauptfigur verbindet schlicht um alle Gruselgeschichten zu verknüpfen wäre das ein zeitloses Meisterwerk. So ist die Spiral into Horror aber auch so ein starker, sehr unheimlicher Manga den Fans des Genres bedenkenlos kaufen sollten.
Kennt ihr viele Horrormanga? Was macht guten Grusel aus? Kritik, Korrekturen und Kommentare gerne gelesen ^^
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Jule (Dienstag, 22 Oktober 2019 14:49)
Einer der besten Manga in Sachen Horror den ich gelesen habe! Als du mir davon erzählt hast dachte ich mir 'was kann an Spirlalen schon gruselig sein?' Die ersten Kapitel verraten schon in welche abartige Richtung das gwht und anders als gedacht hat mich diese ganze Thematik und der rüber gebrachte Horror noch einige Zeit danach verfolgt. Ich sage nur: Überall sind Spiralen!!
Tolle Review - Danke für die Empfehlung :)
Sweet Darling (Freitag, 21 Januar 2022 09:41)
Die einzelnen Geschichten sind an sich schaurig wobei mir der Bezug zueinander hin und wieder gefehlt hat. Speziell Moskito, Springteufel und Warzen haben am sich keinen Bezug zu Spiralen. Gut die Feder vielleicht aber stimmig war das für mich nicht. Der horror wirkt und es ist durchaus unheimlich in Scene gesetzt. Die Logik hinkte hin und wieder hinterher und manches fand ich schlichtweg albern. Die Thematik mit den Schnecken war für mich ziemlich Eckelhaft und auch da fehlte mir der Bezug bzw die Logik.
Das Verhalten der Figuren war schon nahezu absurd. Da sterben mehrere Personen an richtig abgedrehten Scheiss und wenn dann wieder etwas seltsames passiert wird dem Beobachter nicht geglaubt bzw dem nicht nachgegangen. "So was gibt es doch garnicht" oder "du hast sicher nur schlecht geträumt".
O_o
Das Ende war flach und enttäuschend.
Insgesamt eine schöne grusel Partie wenn man die Fehler ausblendet hat man seinen Spaß beim Lesen und sich fürchten.