Mangastisch!: Perfect World

Dieses mal ein Manga der eher romantischen und dramatischen Art, müssen ja nicht immer Ninjas und Monster sein ;-D

 

○ Kurzer Blick auf die Cover:

Leider recht einfallslos: Die beiden Protagonisten stehen und sitzen vor einem leeren Hintergrund. Wieso nicht dynamische Posen? Wieso keine richtigen Hintergründe? Eine Vielzahl der Kapitelbilder im Mangaband sind weitaus besser gelungen und auch abwechslungsreicher. Das hier ist nur faul. Schulnote: 5

 

○ Worum geht es in "Perfect World"?

In einer perfekten Welt wären wir alle glücklich und gesund. Doch natürlich ist das Leben nun mal das Leben und kein Märchen, und so erleiden die Menschen ihre unterschiedlichen Schicksalsschläge. Das Schicksal scheint es 

© Rie Aruga, Perfect World, EMA 2018
© Rie Aruga, Perfect World, EMA 2018

anfangs auch gut mit Tsugumi zu meinen, immerhin trifft sie bei einem Geschäftsessen ihren alten Jugendschwarm Itsuki wieder. Dieser ist inzwischen Architekt geworden, ein schöner Zufall das Tsugumi nun beruflich Häuser einrichtet und Beide sich somit nahezu ergänzen. Doch die junge Frau bekommt einen kleinen Schreck als Itsuki aufsteht um sich zu verabschieden, beziehungsweise nicht aufsteht: Er ist durch einen Unfall querschnittsgelähmt und kann seine Beine nicht mehr benutzen. Spürbar bemerkt Tsugumi das ihre neu erweckten romantischen Gefühle etwas flackern, und fragt sich ob seine Behinderung nicht ein Problem in einer Beziehung wäre. Auch Itsuki will rücksichtsvoll keiner Frau seine "Probleme" mit aufbürden und hat sich mir einem Single-Dasein abgefunden... so redet er es sich ein. Doch schnell bemerken Beide das Ihre Herzen Vernunft und Rücksicht nicht beachten...

 

○ Was hält Kame davon?

Ich hatte bewusst mal wieder nach einem Manga über Behinderungen gesucht. Wo "A Silent Voice" ein schöner Manga ist, so war dort der Aspekt der Behinderung deutlich eine Nebensache. "Perfect World" wiederum punktet da mehr: Itsukis Handicap ist hier das zentrale Thema, selbst medizinische 

© Rie Aruga, Perfect World, EMA 2018
© Rie Aruga, Perfect World, EMA 2018

Probleme wie Druckgeschwüre und auch Ausscheidungsprobleme werden hier offen und ohne große Befremdung angesprochen und auch thematisiert. Selbst Tsugumi lächelt nicht dümmlich und verliebt alle Sorgen weg, sondern hat menschliche Hemmungen in bestimmten Bereichen von Itsukis Leben. Schade ist für mich persönlich nur das die Geschichte sich nicht darauf konzentriert, sondern bekannte Romance-Elemente einbringt. Schon schnell begegnet Tsugumi einem ANDEREN alten Schulfreund der nicht nur intakte Beine hat sondern Tsugumi auch noch seine Liebe gesteht. Auch hat Itsuki praktischerweise eine hübsche Pflegehelferin die nicht nur "professionelle" Hingabe zu ihrem Schützling hat... beide Figuren sind dreidimensional und bekommen ihre Momente, aber sichtlich sind sie für die Dramatik der Geschichte mit eingebaut worden. Es gibt sogar (kein Scherz) die berühmt kitschige "Sie-will-in-den-Zug-steigen-doch-dann-erscheint-er-in-letzter-Sekunde" Szene wo ich privat ein wenig mit den Augen rollte.  

 

○ Pro & Contra

+ Sympathische Protagonisten

+ Interessante Thematik

+ Reale Probleme

- Romance-Klischees

- Gewöhnliche Zeichnungen

- Manchmal künstliches Drama


 

○ Finale Wertung

Ich bin etwas zerrissen. Wenn die verprellten Rivalen anmerken das sie die "praktisch" bessere Option gewesen wären, aber die Liebe nicht das Optimum wählt sondern eben die Gefühle dann schnalze ich über soviel Lebensweisheit anerkennend mit der Zunge. Wenn dann aber Tsugumis Eltern bei der Mitteilung das ihre Tochter einen Rollstuhlfahrer datet rückwärts die Wände hochkrabbeln (metaphorisch gesprochen) denke ich immer das ETWAS weniger "künstliches" Drama der Geschichte besser gestanden hätte. Klar hat Tsugumis Vater Gründe für seine Vorbehalte die auch angesprochen werden, doch im Kontrast zu den glaubwürdigen Alltagsproblemen eines Rollstuhlfahrers hätte es diese etwas zugespitzte Dramatik für mich nicht gebraucht. Insgesamt hat mir der Manga aber gefallen, alleine das Itsuki anmerkt das er seine Behinderung keineswegs "akzeptiert" sondern frustriert darüber ist... aber sich halt mit ihr arrangiert (und es jeden Tag aufs Neue tut) zeigt wie vielschichtig und "real" so ein Thema ist. Nur die altbekannten Romance/Drama Elemente sollte man in Perfect World aushalten können ^^ 

Wollt ihr mal das euer Schatz euch am Bahnhof nochmal dramatisch auflauert? Und was haltet ihr von diesem Werk? Kommentare, Kritik und sonstige Korrekturen gerne gelesen ^^

 

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