Mangastisch!: Lost CTRL

Heute mal wieder ein Werk aus deutscher Feder, ein Sci-Fi Märchen das vielleicht garnicht so weit hergeholt ist...

○ Kurzer Blick auf die Cover:

Schwierig zu bewerten. Die Cover zeigen Figuren die nur dastehen, aber kleine Elemente geben zumindest Hinweise auf die Sci-Fi Elemente des Manga, außerdem sind die Farben und Details recht hoch. Kreativ ist aber etwas anderes. Schulnote: 3

 

○ Worum geht es in "Lost CTRL"?

Eine nicht allzuferne Zukunft. Die Gesellschaft wird immer mehr technologisiert, und je künstlicher ein Mensch dank Implantaten wird, desto mehr kann die Regierung eben diesen Menschen ausspionieren. Scarlett wurde als Agentin auf Nium angesetzt der öffentlich Protest gegen die totale

© Evelyne Park, Lost CTRL, Carlsen 2014
© Evelyne Park, Lost CTRL, Carlsen 2014

Überwachung betreibt. Was die Staatsmacht nicht ahnte: Die künstlich modifizierte Scarlett verliebt sich in den idealistischen Studenten und verhilft ihm zur Flucht. Ihr Plan ist tollkühn, 10 Jahre lang wollen sie sich einfrieren lassen und dannach ihren Kreuzzug fortsetzen. Doch Scarlett erwacht urplötzlich nicht 10, sondern ganze 100 Jahre später in der Zukunft inmitten der kleinen Überreste des letzten Widerstandes. Was ist aus ihrem Geliebten geworden? Wieso wurde der Überwachungsstaat noch mächtiger, und wer sind die mysteriösen "Webmaster?" Für die ehemalige Agentin beginnt der letzte Kampf gegen die gläsernde Welt...

 

○ Was hält Kame davon?

Mhhh... ich mag die Thematik. Die Idee von "Big Brother" gibt es ja nicht erst seit Orwell, doch heutzutage ist sie natürlich aktueller denn je. Der Manga

© Evelyne Park, Lost CTRL, Carlsen 2014
© Evelyne Park, Lost CTRL, Carlsen 2014

selber hat auch noch sympatische Figuren die allesamt auch tatsächlich Hintergrundgeschichte bekommen, doch ich finde das Werk hat leider doch spürbare Mängel. Man merkt deutlich das die Geschichte THEORETISCH actionlastig und düster sein könnte, doch leider plätschert die Handlung eher seicht vor sich hin. Die Regierung bekommt niemals ein echtes Gesicht und bleibt vollkommen anonym als Schurke, so kommt auch niemals das Gefühl einer ernsthaften Bedrohung auf, was angesichts der cool inszenierten "Webmaster" sehr schade ist. Auch Zeichentechnisch hat Lost CTRL Macken, so sind die Menschen meistens gut und schön getroffen, dafür ist das hier ein Manga bei dem ich bewusst bemerkte wie selten oder doch eher schlicht die Hintergründe gezeichnet wurden.

 

○ Pro & Contra

+ Frisches Thema

+ Ausgearbeitete Charaktere

+ Teilweise sehr lustig

- Anonyme Bösewichte

- Seichte Handlung

- Kaum Hintergründe


 

○ Finale Wertung

Das ist glaube ich eines der wenigen Geschichten zu denen ich sagen muss: Ich denke die Mangaka hat das falsche Genre gewählt. Die Geschichte "Einer gegen den Überwachungsstaat" könnte perfekt für coole Action im Cyberspace sein, doch hier wird eher eine seichte Liebesgeschichte präsentiert. Auch der Humor ist irritierenderweise weitaus stärker als jeglicher Action-Part von Lost CTRL, alleine die Bonus Kapitel brachten mich teilweise sehr zum grinsen. Immerhin ist die Thematik dank Facebook und Twitter sehr aktuell und unverbraucht, und Ideen wie die "Bibliothek" und die "Webmaster" sind verdammt kreativ, letztendlich hapert es aber an der Umsetzung für mich um das Werk besser zu bewerten. Schade!

Was haltet ihr von dem Thema Überwachungsstaat? Spricht euch der Manga an? Habt ihr ihn am Ende sogar? Korrekturen, Kommentare und Kritik gerne gelesen ^^

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    HotaruKiryu (Dienstag, 21 Juni 2016 11:58)

    Ich selbst empfand die Idee des Mangas als auch nicht schlecht. Zeichnerisch sah er im Grunde auch nicht übel aus. Allerdings sah mir das ganze dann noch etwas zu leer aus und ich fühle mich mit deinen Worten irgendwie bestätigt. Keine Ahnung was die Zeichnerin sonst so macht, aber das war wohl wirklich das falsche Genre für sie. Hätte sicher was gutes werden können, wirklich schade.
    Aber gut erklärt, kann ich durchaus nachvollziehen. Solche Geschichten stelle ich mir dann doch etwas länger vor, da halte ich zwei Bände schon reichlich kurz. Leider trauen sich die Verläge mit deutschen Zeichnern oft gar nicht oder selten an längere Serien. Irgendwie traurig, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine sehr gute Grundidee handelt.

  • #2

    Sakura (Dienstag, 21 Juni 2016 11:59)

    Beim Werk bin ich ein wenig hin- und hergerissen. Die Geschichte ist meistens spannend und die Charas interessant und man spürt das Herzblut des Mangaka und wieviele Gedanken sie sich gemacht hat, damit die Sache richtig gut wird. Aber das Setting ist einfach nicht meins. Gut, das wusste ich schon vorher und es ist natürlich kein Kritikpunkt, sondern nur mein ganz persönlicher Geschmack. Vielleicht wäre ein reiner Comedy manga mal wirklich eine Option.