Mangastisch!: A Silent Voice

Im Rahmen des Filmreleases heute eine Mangareview der aktuelleren Art...

 

○ Kurzer Blick auf die Cover:

Das einzig Blöde ist das die Figuren immer dieselben sind und herumstehen. Immerhin zeigen sie verschiedene Emotionen und Kleidungen, und die Hintergründe sind komplett und sehr detailiert, keine blanken Flächen oder ähnlicher Schmu. Außerdem fand ich es irgendwie charmant das man immer "Band" neben die Zahlen schrieb, das sah ich vorher nie. Schulnote: 2

 

○ Worum geht es in "A Silent Voice"?

Shoya ist ein Lausebengel wie er im Buche steht. Er begeht Mutproben und ähnlichen Unfug um der Langeweile entgegenzuwirken. Sein dröger Alltag ändert sich urplözlich als ein Mädchen namens Shoko in seine Klasse kommt. Shoko ist taub, und eckt unverschuldet durch ihre Andersartigkeit in der 

© Yoshitoki Oima, A Silent Voice, EMA 2016
© Yoshitoki Oima, A Silent Voice, EMA 2016

Klasse an. Bald beginnen Shoya und der Rest der Schüler sie aus Spaß und Langeweile zu schikanieren, doch sehr schnell wird der Spieß umgedreht und als Lehrer und Eltern nach einem Schuldigen suchen wird der "Haupttäter" Shoya alleine für alle Probleme verantwortlich gemacht. Nun beginnt die soziale Dynamik der Klasse sich auch gegen ihren Anführer zu wenden und bald ist Shoya vollkommen isoliert, etwas wofür er ausgerechnet die gehörlose Shoko verantwortlich macht. Paradoxerweise ist sie die Einzige die sich aber ehrlich bemüht ihm noch eine Freundin zu sein, ein Absurdum welches den Jungen nur noch mehr verärgert. Erst nach dem Ende der Grundschulzeit kann Shoya endlich verstehen wie grausam und unfair er gegenüber Shoko war und besucht ihre Schule um sie um Entschuldigung zu bitten, er hatte ihrzuliebe sogar dafür Gebärdensprache gelernt. Doch so einfach lassen sich alte Wunden nicht schließen, kann der junge Bursche doch noch alles um Guten wenden?

 

○ Was hält Kame davon?

Ich bin sehr angetan ^^ Die Geschichte eines Klassentyrannen der vollkommen glaubwürdig und sehr schnell selbst zum Ziel von Schikanen wird hat etwas verdammt realistisches, allgemein sind die Figuren allesamt sehr glaubwürdig: Niemand ist ein Klischee oder ein Heiliger, wie in der

© Yoshitoki Oima, A Silent Voice, EMA 2016
© Yoshitoki Oima, A Silent Voice, EMA 2016

Wirklichkeit ziehen manche Mitschüler einfach mit um "nicht selbst zum Ziel zu werden" oder reden sich ein das man ruhig lästern und sticheln kann wenn es einen noch schlimmeren Rabauken in der Gruppe gibt. Selbst Lehrer haben hier teilweise passiv-agressive Tendenzen und fördern unbewusst das Verhalten der Mobber. Viele soziale und asoziale Themen werden hier angeschnitten... nur leider so gut wie keine um Shokos Behinderung. Das Shoko taub ist hat kaum Relevanz für den Manga, sie könnte genausogut Hörner haben oder rote Augen, das Leben als behinderter Mensch wird nur sehr flüchtig angeschnitten und thematisiert, der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf Shoya, sehr wenig auf Shoko. Ausgerechnet Shoko als Charakter wird auch leider ein wenig zu gutmütig und herzensgut dargestellt als das man viel von ihr erfährt, dass ist für mich leider eine verpasste Chance.

 

   ○ Pro & Contra

+ Realistische soziale Dynamiken

+ Klasse Zeichnungen

+ Berührende Themen

- Wenig über Behinderung

- Extrem gutmütige "Heldin"

- Etwas maues Ende


 

○ Finale Wertung

A Silent Voice erzählt eine sehr glaubwürdige Geschichte über das Mobben und soziale Verhalten. Jeder Leser wird hier Situationen und Dialoge erkennen die wir alle so oder so ähnlich erlebt haben, sei es als Opfer oder als Täter. Allgemein herrscht hier wenig schwarz und weiß, sondern sehr viel grau: Shoyas Freunde haben ihre Macken, doch am Ende... ändern sie sich nicht, sie werden keine perfekten Menschen aber sie bemerken ihre Fehler und bemühen sich dazu sich miteinander zu arrangieren... wie im echten Leben halt ^^ Ich privat fand den Manga klasse... zum Thema Mobbing. Leider erhoffte ich mir eigentlich etwas zum Thema "taub sein" zu erfahren, und das hat dieser Manga schlicht nicht wirklich im Sinn. Die Behinderung der Heldin ist Ursache der Geschichte, doch so gut wie nie das eigentliche Thema, was ich verdammt schade finde. Ich kenne aus dem Stehgreif 2-3 Manga über das Thema Mobbing, wieviele kennt ihr zum Thema Behinderung? Genau. Abgesehen von meinen falschen Erwartungen ist der Manga auch optisch oberes Level, und jedem ans Herz zu legen der etwas für intelligente Dramen übrig hat.

Kennt ihr den Manga? Interessiert er euch? Kritik, Korrekturen und Kommentare gern gelesen ^^

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kazumi (Mittwoch, 04 Oktober 2017 16:59)

    Ich fand Silent Voice an sich sehr schön nur das Finale hat mir auch nicht so gefallen, ich hätte gerne gesehen wie die beiden Helden richtig zusammen kommen, ist aber dennoch einer der schöneren Manga, für mich mehr Romance als Drama ^^

  • #2

    HotaruKiryu (Donnerstag, 05 Oktober 2017 09:51)

    Integration ist leider eine Sache, bei der es immer happert. Ob das in Deutschland oder Japan ist, kann man eigentlich auf eine Karte setzen. Normale Schule haben leider selten wirklich die Möglichkeit, Menschen mit Behinderungen aufzunehmen oder ordentlich zu integrieren. Ich kenne das zur Genüge und bei Shoko war es an der Grundschule auch nicht anders. Zumindest ist sie dann später auf eine andere Schule geschickt worden, auf der man mit ihrer Behinderung umgehen konnte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell man auf einer Schule landen kann, die nicht wirklich zu den eigenen Krankheitsbild passt. Da bin ich doch sehr froh für Shoko gewesen und Behinderungen zu thematisieren ist immer so eine heikle Sache. Da kann ich schon verstehen, dass nicht so richtig drauf eingegangen werden konnte. Es ist ein sehr sensibles Thema, weil eben jeder anders damit umgeht. Der eine kann mit seiner Behinderung im Alltag leben und der andere nicht. Das kann man schwierig abschätzen. Was das Mobbing anging war A Silent Voice aber doch sehr realistisch, wie du schon sagtest. Ich hätte den Manga wahrscheinlich auch etwas anders gemacht, aber bei mir wären definitiv mehr Schwächen der Charaktere zum Vorschein gekommen (und weit weniger Stärken). Ich persönlich hab ja "nur" den Anime gesehen, aber ich mochte dieses Werk dennoch auch sehr. Mir fällt in Sachen Behinderungen übrigens nur Shino-chan wa Jibun no Namae ga Ienai von Aku no Hana Schöpfer Shuuzo Oshimi (hatte ich irgendwann auch mal reviewt) ein. Da ging es um ein stotterndes Mädchen, aber ich weiß nicht. Eine Behinderung ist das in dem Sinne schon, aber ich weiß auch nicht so richtig. Mehr in der Richtung fällt mir auch nicht ein, aber dein Review spricht auch deutlich meine Meinung aus. ^^